„Bichos“ – Biester – betitelte der Bassist, Percussionist und Keyboarder Raúl Monsalve das vor zwei Jahren erschienene Album, für das er den Heliocentrics-Mitgründer Malcom Catto als Soundmenschen gewinnen konnte, um mit befreundeten Musiker*innen in Studiosessions in Venezuela, London und Paris neun bestialisch gute Songs aufzunehmen.
Aus uralten, indigen-venezolanischen Rhythmen, Afrobeat, Latin Jazz und auch beeinflusst durch experimentelle elektronische Musik knüpft Monsalve, der sich jahrelang intensiv mit afro-venezolanischer Musik auseinander gesetzt und entsprechend Percussion studiert hat, ein spannendes Meisterwerk, das keine Sekunde langweilt.
Was ihm da mit Sicherheit zugute gekommen sein wird: Dass er sich in den letzten Jahren mit – dem leider im April verstorbenen – Orlando Julius, den Heliocentrics, dem venezolanischen Meister der Percussion, Orlando Poleo, und Musikern von Fela Kuti’s Afrika 70 die Bühne teilen konnte.
Und mit all diesen Erfahrungen und seinem Interesse für Jazz und Rock hat er nun seinen ganz eigenen Sound geformt und auf Bichos fabelhaft umgesetzt – auf dem Album verwendet er eine Vielzahl von Tieren, wie die Mücke, den Schmetterling, das Schwein, die Schlange, den Hahn und den Floh, um ein breites Spektrum menschlicher Eigenschaften wie Gier, Hass, Liebe und Mitgefühl darzustellen.
Und für die, die es nicht schaffen, die gerade durch Europa tourenden „Geächteten“ („Los Forajidos“) live zu erwischen, empfiehlt es sich, Live-Gig-Clips bei YouTube zu erstöbern, um sich einen Eindruck von der gelungenen Bühnenumsetzung dieses vielschichtigen Albums zu machen.
Und nun viel Freude mit „Bocón“ („Großmaul“).
Published by